Das Höllenriff (1953)

Ich bin ja immer auf der Suche nach Filmen, die ich noch nicht kenne und die interessant für mich sein könnten. Letzten Sonntag blätterte ich in der Jugendzeitschrift „Rasselbande“ von 1954. Dort entdeckte ich einen Bericht über den Film „Das Höllenriff“ Ein gewisser „Robert Walter“ soll es da als Schwammtaucher und sogenannter „Fischmensch“, mit Riesenkraken zu tun bekommen. Alles klingt fast so, ob man hier eine Dokumentation über das Schwammtauchen bekommt. Mein Interesse war geweckt. Aber wie hoch ist die Chance, einen über 70 Jährigen Film heute noch zu bekommen. Scheinbar groß. Ein Blick in die Onlinefilmdatenbank verriet, dass der Film 2019 in seiner ungekürzten Fassung auf DVD erschienen ist. Also habe ich die DVD bestellt und auch erhalten.

Bevor wir zum Inhalt des Films kommen, schauen wir uns erst einmal ein paar Eckdaten an. Der Film hat in der ImdB einen Score von 5,7 von 10 Punkten. Was für mich schon einen guten Film darstellt (wenn ich an Bewertungen glauben würde). Bei diesem ominösen Robert Walter handelt es sich um Robert Wagner, der später größere Bekanntheit mit seinen Hauptrollen in den Serien „Ihr Auftritt, Al Mundy“ und „Hart aber Herzlich“ erhielt. Mir ist er hauptsächlich als Nummer 2 in Austin Powers in Erinnerung geblieben. Sein Gegenspieler Arnold wird gespielt von Peter Graves, der später die Hauptrolle in „Kobra, übernehmen Sie“ (Mission: Impossible) spielte. Regie führte Robert D. Webb, der mir vollkommen unbekannt ist und von dem ich noch keinen weiteren Film gesehen habe. Aber ich denke, ich werde ihn mir mal genauer ansehen…

Der Film handelt von einer aus Griechenland stammenden Famile, die ihr Geld damit verdient nach Schwämmen zu tauchen. Da die Jagdgründe immer spärlicher werden möchten sie in den Glades nach Schwämmen tauchen gehen. Die Glades sind in der Hand der Engländer. Und es kommt so wie es kommen musste und die Griechen werden von den Engländern überfallen und ausgeraubt. Da man auf das Geld der Schwämme angewiesen ist, entschließen sie sich zum Höllenriff zu fahren an dem schon der Bruder von Tony verunglückt ist. Auch sein Vater überlebt das Riff nicht und Tony muss jetzt alleine sehen wie er klar kommt…

Anhand des Berichtes aus der „Rasselbande“ bin ich irgendwie davon ausgegangen, dass ich eine zeitgemäße Dokumentation über das Schwammtauchen erhalte. Auch die erste Szene des Films, die einen Taucher zeigt, wie er seiner Arbeit nachgeht sowie einen Erzähler der das Gezeigte kommentiert. Der Film wird als Abenteuerfilm bezeichnet, hat aber meines Erachtens, viel zu wenig Abenteuerelemente. Der Film plätschert seine 100 Minuten einfach so dahin ohne wirklich spannend zu sein. Der Film könnte mehr sein, wenn er sich mal entscheiden könnte, worauf er sich fokussieren möchte. Will er uns das Schwammtauchen näher bringen, uns die Rivalität zwischen Griechen und Engländer zeigen oder die Liebesgeschichte zwischen Tony dem Griechen und Gwyneth der Engländerin. Da beide die Kinder der rivalisierenden Familien sind, hätte das noch mehr Sprengstoff geben können. Aber bis auf ein paar Schlägereien ist da nicht viel. Die ganze Inszenierung von Robert D. Webb sehr schwach und langweilig. Das Highlight des Filmes, dürften die Unterwasserszenen sein. Davon sind zwar nicht allzu Viele zu sehen aber aus damaliger Sicht dürften die recht spektakulär gewesen sein. Auch heute noch wissen Diese zu gefallen. Der in der „Rasselbande“ angedeutete echte Kraken, dürfte aber nicht echt gewesen sein. Für damalige Verhältnisse sieht der Kampf recht gut getrickst aus. Die darstellerischen Leistungen sind durchweg solide ohne jeglichen Ausfall. Da der Film schon über 70 Jahre auf dem Buckel hat, kommen einen heute einige Dinge „cringe“ vor. Das fängt bei den klassischen Rollenbildern von Mann und Frau an. Und die Übergriffigkeit Tonys gegenüber Gwyneth, die sie als völlig normal abtut wäre heute ein No-Go. Alles in Allen haben wir hier einen soliden, durchschnittlichen Film, der bei Weitem nicht schlecht ist aber auch nur so dahinplätschert. Der Film ist übrigens in der Public Domain und darf in seiner Originalfassung frei verwendet werden.

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