Camp Blood (2000)
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Es ist bestimmt so um die 20 Jahre her, als ich mir noch jeden Schund an Horror- bzw. Slasherfilm gekauft habe, der so auf den Markt gerotzt wurde. Das Medium DVD war noch relativ jung und die Leute dürsteten nach frischen Horrornachschub. Und die Publisher lieferten diesen Nachschub. Seien die Filme noch so billig produziert, egal, Hauptsache es wird gekauft. Astro veröffentlichte Camp Blood 1 und 2 und spendierte den Filmen sogar eine Synchronisation. Dies wertet die Filme schon einmal auf. Da es Amateurfilme sind, ist der Originalton nicht gerade dienlich. Damals geschaut und schnell wieder vergessen, war ich ein wenig verdutzt als ich gesehen habe, dass unlängst ein Mediabook mit den Filmen 7 bis 10 veröffentlicht wurde. Und ich so: „wtf, wo kommen denn jetzt auf einmal 8 weitere Filme her?“ Ein Blick in die gängigen Filmportale offenbarte mir, dass man über die Jahre, fleißig weiter Filme produziert hatte und man es schon fast als langlebiges Franchise bezeichnen könnte. Ein Franchise von dem kaum einer was mitbekommen hat. Meine „Recherchen“ ergaben außerdem, dass auch die ersten 6 Filme in einem Mediabook erschienen sind. Ich dachte mir, dass dies eigentlich ein guter Grund ist, mir die Filme mal nach der Reihe anzuschauen. Erstes Problem, ich kaufe keine Mediabooks. Zum Einen sind sie mir zu teuer zum anderen wird damit so gut wie jeder Schund als Film gerechtfertigt, den zu veröffentlichen. Beweisstück A: Camp Blood. Wenn aber gleichzeitig bzw. zeitnah eine Veröffentlichung in einer Amaray erscheint, habe ich damit aber keine Probleme. Sollen doch die Verpackungssammler die Lizenz refinanzieren damit der gemeine Filmgucker auch ne Chance hat die Filme zu sehen. Wie gesagt Teil 1 und 2 gibt es schon seit gut 20 Jahren bei uns auf DVD und Teil 3 bis 10 wurden nun nachgeschoben. Da ich die ersten beiden Teile noch in meiner Sammlung habe, brauche ich noch lediglich die restlichen Filme. Teil 3 bis 6 gibt es auch schon in einer Amaray Fassung. Wenn man Glück hat, werden einen die Filme für rund 2 Euro pro Doppelpack hinterhergeworfen. Wenn man Pech hat, bekommt man eine Beule.

Die ersten beiden Filme habe als unterhaltsam in Erinnerung. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich eine Erinnerung wie ein Goldfisch besitze. Nun ja, schauen wir uns den Strunz einfach mal an

Da ich aber auch die Lust verspüre den Film zu besprechen, habe ich mir überlegt wie ich das am besten anstelle. Seriös? Ich schaue mir den Film an, fasse die Handlung kurz zusammen und schreibe dazu meine Meinung. Oder ich mache das wie zu meinen Blog Anfangszeiten als ich Filme noch in 10 Minuten Blöcke geschaut habe und danach meine Gedanken geteilt habe. Dies bedeutet zwar, dass es zu massiven Spoilern kommen wird aber, Hey, es ist Camp Blood. Zum anderen weiß ich beim Niederschreiben meiner Gedanken noch nicht, was im nächsten Block passiert, was manchmal auch interessant ist. Also los geht es:

Da es sich hier um einen Slasher handelt. Brauchen wir erst einmal eine Szene, die uns zeigt, mit wem wir es hier überhaupt zu tun haben. Außerdem brauchen wir noch Protagonisten, die für die weitere Handlung nicht mehr relevant sind. Darf ich vorstellen, das Ornithologenpärchen Vic und Sally. Und ja, ich musste in den Abspann schauen ob er nun Vic oder Dick heißt. Während Sally sich für Vögel interessiert, interessiert sich Vic, fürs Vögeln. Sally sucht nach Angrarius Anthropophobus, einen Vogel den es in Nordamerika kaum noch gibt. Nachdem ich kurz Google angeschmissen habe und meiner journalistischen Sorgfaltspflicht nachgekommen bin (räusper), kann ich sagen, diesen Vogel gibt es nicht. Da kann ich schonmal sagen, schlechtes Drehbuch. Apropo schlechtes Drehbuch, bevor es zum ersten Kill kommt, müssen wir ja noch die üblichen Slasherklishees abhaken. Da der Kerl eh schon horny ist, kann man ja auch die obligatorische Sexszene bringen. Shirts runter von den Leibern und eine runde Trockensex mit angezogenen Hosen. Vic unterbricht das heiße Treiben um dann doch den Vogel zu fotografieren. Vic wird erstochen und Sally macht sich Sorgen. Sally sucht Vic und wird davon überrascht, dass ihr Freund auf einmal tot und kopfüber vom Baum hängt. Ich will ja nichts sagen aber wie schnell hat es der Killer bitteschön geschafft, den Kerl da an den Baum zu hängen und vorallem warum? Es kommt wie es kommen muss, Sally rennt weg, stürzt, stirbt und wir sehen nach knapp fünfeinhalb Minuten den Titelbildschirm, Halleluja!

Den Prolog haben wir damit nun hinter uns gebracht, deshalb werden nun neue Gesichter eingeführt. So, dann schlagen wir erst einmal die Slasher Klishee Checklist auf. Also was brauchen wir als Nächstes in einem Camp Slasher Film? Teenies! Da dies nur ein Amateurprojekt ist, haben wir aber natürlich keine Teenies. Aber wenigstens können wir die Charakterrollen stereotypisch schreiben. Also, da haben wir als erstes Tricia, ich vermute mal mit ihrer Kurzhaarfrisur und den Umstand, dass sie sehr umsichtig ist, wird sie das Finalgirl sein. Ihr Freund ist Steve. Er macht sich um nichts Gedanken und geht auch nicht weiter auf die Ängste seiner Freundin ein. Sein Kumpel Jay, ist der Machoarsch der Gruppe, dem man den Tod gleich zum Anfang wünscht. Seine Freundin entspricht dann dem Klischee des dummen Blondchens, dass mit unpassender Kleidung und viel zu viel Makeup auf ein Survivalwochenende geht. Zwischendurch sieht man immer wieder 2 saufende Jäger, die wohl als nächstes den Bodycount erhöhen sollen. Diese finden die schwer verletzte Frau vom Anfang. Moment, jetzt bin verwirrt. Tricia, schaut erst auf die Zeitung wo die Schlagzeile zu lesen ist, dass eine Wildlife Fotografin verschwunden ist. Gleichzeitig liegt diese aber noch schwer verletzt im Wald. Warum hat der Killer sie nicht gleich getötet und tötet nun die Jäger. Naja, drauf geschissen. Aber zumindestens können wir das Nächste von der Checkliste abhaken. Der verrückte Eingeborene, die unsere liebgewonnenen Protagonisten, warnt in dieses verfluchte Camp zu fahren!

Als ob man auf so einen Verrückten hören würde. Nach knapp 25 Minuten sind wir nun im Wald angekommen und was soll ich sagen, die vergingen wie im Flug, nicht. Zu Mindestens kann ich schon jetzt sagen, dass dieser Jay, ein riesig nervendes Arschloch im Film ist.

Die nächsten 10 Minuten verbringen wir damit, durch den Wald zu gehen. Der bestellte Führer entpuppt sich als Frau namens Harris. Dies gefällt unserem Machoschwein Jay natürlich nicht und er ballert ein paar sexistische Sprüche durchs Gebälg. Wow, was für gähnende Langeweile. Am Abend am Lagerfeuer erzählt Harris dann die Spukgeschichte vom Killerclown, der vor Jahren ein Pärchen ermordet hat und bis heute nicht gefasst wurde. Genau das Richtige um nachts ruhig schlafen zu können. Nicole und Jay haben ja auch nicht vor zu schlafen und knattern erstmal feucht fröhlich. Nach Slasher Logik haben sie damit aber ihr Todesurteil unterzeichnet. Nichtsdestotrotz sind sie am nächsten Morgen noch am Leben und es hat scheinbar Harris erwischt. Es liegt nämlich eine Leiche, mit bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Gesicht am Lagerfeuer. Nun ist es Zeit für Panik, denn man ist nun ohne Führer im Wald. Nach knapp 50 Minuten treffen nun die Camper das erste mal auf den Clown. Sein Überraschungsmoment ist so daneben, dass er von Steve erst einmal aufs Maul bekommt und die Flucht ergreift. Was für ein toller Killer…

Wenn man sich jetzt nun fragt, was man macht, wenn man ein verletztes Gruppenmitglied hat und der Killer die Flucht ergreift dann sollte es heißen, man nimmt den entgegengesetzen Weg und nimmt die Beine in die Hand. Außer ihr seid Steve, habt n frisches Sportunterhemd an und noch genug Power, weil euch eure Freundin, die letzte Nacht nicht ran gelassen hat. Dann rennt ihr natürlich dem Clown hinterher. Dieser ist aber recht flink, da er scheinbar noch nie was von Clownetikette gehört, die besagt, dass man als Clown gefälligst auch Clownsschuhe tragen muss.

Steve liefert sich mit dem Clown einen Kampf, Messer gegen Machete. Natürlich zieht er dabei den Kürzeren, schließlich ist so ein Messer schon recht kurz. Aber zumindestens hatte, der Clown noch Zeit sich die Kleidung zu trocknen nachdem der Kampf sich ins Wasser verlagert hat….

Tricia findet ihren Freund und vor dem Clown flüchten. Dabei schafft sie es irgendwie ihre Hose zu wechseln, da sie auf einmal eine Saubere anhat. Sie entkommt und trifft wieder auf Jay und Nicole. Sie fangen an zu streiten und der Clown nimmt einfach Nicole mit. Das finde ich ziemlich nett und zuvorkommend, schließlich hat sie sich ihren Fuß verstaucht und kann kaum noch laufen. Ihr Freund, der Lauch hat sowieso nur ne große Fresse. Trotzdem, schnappt er sich das Messer von Tricia, aber nicht ohne ihr noch ne Schelle dazulassen und läuft dem Clown hinterher um Nicole zu retten. Das dies keine gute Idee ist, haben wir ja von Steve gelernt und Jay ersticht, weswegen auch immer, ausversehen, Nicole. Da dies nicht ungesühnt bleiben kann, verdreht es auch ihm den Kopf. Dabei dachte ich noch zum Anfang, dass er als erstes das Zeitliche segnet. Dabei hat er sich doch glatt die Trophäe des „Final Boy“ gesichert. Hut ab. Tricia schafft es zurück zum Auto und trifft dort auf dem Verrückten. Im Laufe der nächsten Minuten kommt es zum Final Fight. Tricia erwacht in einem weißen Raum und ist scheinbar in einer Nervenklinik. Sie ist die einzige Überlebende des Massakers und wird nun verdächtigt die Mörderin zu sein. Da scheinbar die Darsteller knapp wurden, hat der Regisseur, Arzt, Polizist und Schwester dann einfach nochmal mit Jay, Steve und Nicole besetzt. Merkt man aber kaum.

Fazit:

Hui, der Film geht gerade mal knapp über 70 Minuten, zieht sich aber zum Teil, unerträglich in die Länge. Der Film nennt sich zwar Camp Blood und die Protagonisten sind auch auf dem Weg zum Camp Blackwood, dieses ist aber nie zu sehen. Scheinbar hatte man weder die Location noch das Geld um dieses Camp zu zeigen. Dieser Umstand führt aber zum größten Logikloch des Filmes. Ich frage mich warum ist das Camp so weit im Wald, dass man auf dem Weg zum Camp im Zelt übernachten muss? Ich würde sagen, dass ein Camp einen befahrbaren Zugang haben muss um da Lebensmittel, Menschen sowie im Notfall Hilfe hinschicken zu können. Außerdem hat man ein Wochenende Zeit zum Campen und braucht schon mindestens einen Tag um in dieses Camp zu kommen, noch ein Tag um dort wieder wegzukommen. Dann wäre das ganze Wochenende alleine schon mit An- und Abreise verplant. Man muss aber bedenken, dass sich es hier vermutlich um einen No Budget Film handelt indem ein paar Freunde als Darsteller fungieren. Der Film hat auch ein paar nette Ansätze, die Rückblende finde ich visuell sehr gut umgesetzt. Die Effekte, sind zwar nichts besonderes aber auch durchweg solide umgesetzt. An der darstellerischen Leistung habe ich auch wenig auszusetzen. Das Problem welches ich hier sehe , ist das Drehbuch und die Regie von Brad Sykes. Das Drehbuch hakt einfach nur plump jedes Slasher Klishee einfach nur ab. Was an sich ja nichts Schlimmes ist aber dann bräuchte es einen Regisseur mit einer Vision, der das ganze spannend umsetzen kann. Jedoch war Camp Blood scheinbar sein Debutwerk, so dass es wohl noch an Erfahrung gefehlt hat. Der Film strotzt nur so vor Logik und Anschlußfehlern. Wenn man aber über diese Unzulänglichkeiten hinwegsehen kann, könnte man sogar Spaß am Film finden..

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